Stifter, Moritz
Asiatische Interieurszene. Ende 19. Jh. Öl auf Holz. 41 x 32 cm. Signiert. - Im goldgefassten Stuckrahmen mit Akanthusauflage. Vereinzelt mit wenigen Kratzspuren, diese unauffälliger. Im Randbereich rahmungsbedingt mit schwachen Bereibungen und teils feinem Craquelé. Insgesamt wohlerhalten. Detailreiche, feinmalerische Qualität.
Moritz Stifter war der Neffe des österreichischen Schriftstellers Adalbert Stifter. Er studierte an der Münchner Akademie und war Schüler des Historienmalers Karl Theodor von Piloty. Ab 1899 ließ er sich in Haag/Neulengbach in Niederösterreich nieder. - Mit voyeuristischem Blick zeigt sich diese imposante wie gleichermaßen kuriose Interieurszene. Ein Mann tritt in einen reichlich dekorierten Raum voll asiatischer Gegenstände: so finden sich Elemente der chinesischen, japanischen und buddhistischen Kultur. Kostbare, bestickte Stoffe, eine prächtig-schillernde Perlmuttmuschel, eine reich verzierte Kommode sowie - am Bildrand angeschnitten - ein Paravent, ebenfalls beschmückt. Hinzu gesellen sich etliche Tiere wie Mäuse, Insekten und eine Echse, die auf der Muschel sitzt. Der Mann trägt einen traditionellen Kimono und als Schuhwerk Geta. In der Hand hält er eine Einkaufstasche der Firma Alois Reiter & Co., die tatsächlich existierte und chinesische, japanische und indische Industrieerzeugnisse in München verkaufte und auch den bayerischen Königshof belieferte. So dürfen wir als Bildbetrachter eintauchen in eine wundersame und prächtige Welt zwischen Exotisierung und Phantasmus sowie Schein und Wirklichkeit.
Oil on wood. Signed. - In a gold-framed stucco frame with acanthus overlay. A few scuff marks in places, these more inconspicuous. In the marginal area with weak rubbing and partly fine craquelé due to the frame. At all in good condition. Detailed, finely painted quality.