Einbände
Prachtvoller Einband des Königlichen Hofbuchbinders Karl Ernst Lehmann. Um 1824. Mit zahlreichen montierten Handzeichnungen und kolorierten Original-Graphiken. Quer-4° (21 x 27 cm). Dunkelroter Maroquin auf fünf Bünden mit reicher floraler goldgepr. Verzierung. Vorder- und Hinterdeckel reichhaltig vergoldet mit Eckfleurons sowie gestaffelten floralen Bordüren im horror vacui und montierten Mittelstücke mit floralen Jacquard-Stickerein im geprägten vergoldeten Messingrahmen. Steh- und Innenkantenfileten, reiche goldgepr. Doublure, dreis. Goldschnitt, Vorsätze aus Moiré-Seide. (Schließe fehlend, Kapitale und Ecken minimal bestoßen).
Mit Etikett des Buchbinders auf dem hinteren Vorsatzblatt: "Carl Lehmann Königl. Hof-Buchbinder und Academischer Künstler in Berlin, Gertrautenstr. Nr. 18". Einige leere weiße Blätter mit Wasserzeichen Whatman 1824. - Das Album umfasst 60 nicht nummerierte Blätter mit verschiedenfarbigen Papieren. Darauf montiert sind u.a. 5 Aquarelle, 15 Bleistiftzeichnungen sowie 15 handkolorierte Lithographien von verschiedenen Künstlern. Die meisten Graphiken sind französischer Herkunft und stellen Kostüme und Genreszenen dar. Die Bleistiftzeichnungen zeigen überwiegend Ansichten in England, Schottland und Irland, einige sind umrandet von geprägtem Luxuspapier. Es gibt einen mutmaßlichen Hinweis auf den Besitzer: Infrage käme eine ausgewanderte Engländerin, die in der Umgebung von Windsor aufgewachsen ist. Eine Zeichnung trägt den Vermerk "my first cottage, at Old Windsor". - Ein lose eingelegtes Blatt aus glasiertem Papier in fast der gleichen Größe wie die Einbände mit einer Stickerei, die einen Blumenstrauß innerhalb einer vergoldeten Zierbordüre zeigt, könnte einen verworfenen Entwurf für die Einbände darstellen. - Lehmann (1806-1848) war berühmt für seine luxuriösen Kommissionseinbände für den preußischen Königshof von König Friedrich Wilhelm III (1770-1840). Die Familie führte zwischen 1781-1848 in drei Generationen Arbeiten für den Berliner Hof sowie für die Königliche und andere Berliner Bibliotheken aus. Bereits Goethe lobte Karl Ernsts herausragenden Fähigkeiten als Buchbinder: "Von dem oben genanntem, sorgfältig und geschmackvoll arbeitenden Landsmanne haben wir mehreres zur Hand, was mit englischen und französischen Einbänden gar wohl wetteifern könnte." - Ein ungewöhnlicher und schöner Einband von diesem deutschen Buchbindermeister.
Bindings - Splendid binding by the royal court bookbinder Karl Ernst Lehmann. Circa 1824. With numerous mounted hand drawings and coloured original graphics. Dark red morocco on five bands with rich floral gilt decoration. Front and back covers richly gilt with corner fleurons as well as staggered floral borders in horror vacui and mounted centrepieces with floral jacquard embroidery in an embossed gilt brass frame. Standing and inner edge fillets, rich gilt doublure, gilt edges, endpapers of moiré silk. (Clasp missing, capitals and corners minimally bumped). - With label of the bookbinder on the back flyleaf: "Carl Lehmann Königl. Hof-Buchbinder und Academischer Künstler in Berlin, Gertrautenstr. Nr. 18". Some blank white leaves with watermark Whatman 1824. - The album contains 60 unnumbered leaves with different coloured papers. Mounted on them are among others 5 watercolours, 15 pencil drawings as well as 15 hand-coloured lithographs by different artists. Most of the prints are of French origin and depict costumes and genre scenes. The pencil drawings show mainly views in England, Scotland and Ireland, some are bordered by embossed luxury paper. There is a presumed clue to the owner: an emigrant Englishwoman who grew up in the Windsor area would be a possible candidate. One drawing bears the note "my first cottage, at Old Windsor". - A loosely inserted sheet of glazed paper, almost the same size as the covers, with embroidery showing a bouquet of flowers within a gilded decorative border, may represent a discarded design for the covers. - Lehmann (1806-1848) was famous for his luxurious commission bindings for the Prussian royal court of King Frederick William III (1770-1840). The family carried out work for the Berlin court as well as for the royal and other Berlin libraries in three generations between 1781-1848. Goethe already praised Karl Ernst's outstanding skills as a bookbinder. - An unusual and beautiful binding by this German master bookbinder.
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