Oetinger, Friedrich Christoph
Swedenborgs und andere Irrdische und Himmlische Philosophie: zur Prüfung des Besten, ans Licht gestellt. (Und): Der irrdischen und himmlischen Philosophie, zweyter Theil : worinnen 1. Swedenborgs 2. Malebranche 3. Newtons 4. Cluvers 5. Wolfens 6. Ploucquets 7. Baglivs 8. Frickers irrdische Philosophie mit Ezechiels himmlischer Philosophie verglichen wird. 2 Teile in 1 Band. Frankfurt und Leipzig (d.i. Herrenberg, Selbstverlag. Druck: Tübingen, Bauhof), 1765. 4 Bll., 248 Seiten, 4 Bll., 397 Seiten. Pappband d. Zt. (stärker beschabt).
Erste Ausgabe, sehr selten (da zum größten Teil beschlagnahmt, s.u.). - VD18 90266722 - Weyer-Menkhoff/Breymayer, Werke Oetinger S. 195 - Ziegenfuss II, S. 242 - F.C. Oetinger war ein protestantischer Theosoph und Mystiker, stark beeinflußt von Jakob Böhme und zeitlebens umstritten. So ließ das Stuttgarter Konsistorium im März 1766 sämtliche Exemplare seines Werks Swedenborgs und anderer Irrdische und himmlische Philosophie aus dem Jahr 1765 beschlagnahmen. "O. ist in seinen vielfältigen Bezugnahmen und seiner Absicht meist mißverstanden worden und hat auch keine Schule gebildet. Seine Wirkungen sind aber vielfältig, offensichtlich auf Teile des Pietismus (Eschatologie), Goethe (Polarität des Lebens), die spekulative Theologie und Anthroposophie, wahrscheinlich auch auf Hegel (Phänomenologie), Hölderlin ("Herrlichkeit") und Schelling ("Prozeß"). Seit Ende der 60er Jahre ist eine O.-Renaissance in Philosophie und Theologie - hier zugleich mit der Wiederentdeckung der Lehre von der Trinität - festzustellen. O. bietet Ansatzpunkte zur Überwindung einer von ihm schon geahnten "Dialektik der Aufklärung" wie auch Wege aus einer in Bezug auf die Schöpfung achtlosen Theologie" (NDB 19, S. 466-468). - Wie immer ohne das erste Blatt der Lage A im zweiten Teil (wohl Vortitel), insgesamt gutes, sauberes Exemplar.
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