von Hofmann, Ludwig
Fünf Initialen mit reicher vegetabiler Verzierung. Entwurfszeichnungen zu Gerhart Hauptmanns "Hirtenlied". Um 1921. Je Feder auf Papier. Maße von 10,5 x 19 cm bis 19 x 15 cm. Zusammen punktuell auf Unterlage montiert.
Ludwig von Hofmann studierte an den Akademien in Dresden und Karlsruhe sowie ab 1889 an der Académie Julian in Paris. Sein Aufenthalt in Frankreich war stark geprägt von Künstlern wie Pierre Puvis de Chavannes und Paul-Albert Besnard. In Berlin war von Hofmann Teil der "Gruppe der Elf" (u.a. mit Klinger und Liebermann). Durch seine vielen Reisen, insbesondere nach Italien, wurde der Künstler entscheidend von den Vorstellungen der Antike und einem Arkadien beeinflusst. Er trug zahlreiche Illustrationen zu der einflussreichen Jugendstil-Zeitschrift "Pan" bei und war ab 1898 Mitglied der Berliner Secession. 1903 wurde er als Professor an die Großherzogliche Kunstschule in Weimar berufen, wo er mit der künstlerischen und literarischen Avantgarde verkehrte. Zu seinen Schülern in Weimar zählten Hans Arp und Ivo Hauptmann. Mit dessen Vater Gerhart Hauptmann verband von Hofmann eine tiefe Freundschaft, welche durch einen veröffentlichten Briefwechsel belegt ist. Auch künstlerisch waren beide stark verbandelt wie es die vorliegende Sammlung belegt. Sie enthält Entwürfe für zwei Werke des Schriftstellers: "Hanneles Himmelfahrt" und das "Hirtenlied". Eine von von Hofmann wundervoll illustrierte Ausgabe von Hauptmanns "Hirtenlied" wurde erstmals 1921/1922 vom Berliner Verlag Otto von Holten veröffentlicht. Die arkadischen Zeichnungen ergänzen Hauptmanns Lyrik ad perfectum und zeugen von einem tiefen gegenseitigen Verständnis der beiden Künstler. Hauptmann schlug von Hofmann bereits 1894 als Illustrator für die Ausgabe von "Hanneles Himmelfahrt" beim Berliner Fischer Verlag vor, diese entschieden sich schließlich jedoch wohl gegen den Willen Hauptmanns für Julius Exter. Das Drama in zwei Akten, welches 1893 uraufgeführt wurde, handelt von dem Sterben der 14-jährigen Hannele, welche versucht sich nach dem Tod ihrer Mutter und aus Angst vor ihrem gewalttätigen Stiefvater zu ertränken. Zwar wird sie lebendig geborgen, doch kämpft sie in den letzten Stunden ihres Lebens mit dem Tod. In Fieberträumen vermischen sich Realität und Visionen und es erscheinen ihr neben zahlreichen anderen Figuren auch Engel und die verstorbene Mutter. Hannele entschläft letztendlich im tiefen religiösen Glauben an ein schönes Leben nach dem Tod. - Je mit Falz und mit hs. Annotation, die den ersten Satz zur Initiale wiedergeben. - Vereinzelt etwas braunfleckig. 1 Bl. mit Knickspuren. Insgesamt gut erhalten.
Five initials with rich vegetal decoration. Sketches for Gerhart Hauptmann's "Hirtenlied". Each pen and ink on paper. Mounted together in spots on backing. - Ludwig von Hofmann studied at the academies in Dresden and Karlsruhe and from 1889 at the Académie Julian in Paris. His stay in France was strongly influenced by artists such as Pierre Puvis de Chavannes and Paul-Albert Besnard. In Berlin von Hofmann was part of the "Gruppe der Elf" (with Klinger and Liebermann, among others). Through his many travels, especially to Italy, the artist was decisively influenced by the ideas of antiquity and an Arcadia. He contributed numerous illustrations to the influential Art Nouveau magazine "Pan" and was a member of the Berlin Secession from 1898. In 1903 he was appointed professor at the Grand Ducal School of Art in Weimar, where he associated with the artistic and literary avant-garde. His students in Weimar included Hans Arp and Ivo Hauptmann. Von Hofmann had a deep friendship with Ivo Hauptmann's father, Gerhart Hauptmann, which is documented in a published correspondence. The two were also strongly connected artistically, as this collection proves. It contains sketches for two of the writer's works: "Hanneles Himmelfahrt" and the "Hirtenlied". An edition of Hauptmann's "Hirtenlied", beautifully illustrated by Hofmann, was first published in 1921/1922 by the Berlin publishing house Otto von Holten. The Arcadian drawings complement Hauptmann's poetry ad perfectum and testify to a deep mutual understanding between the two artists. Hauptmann suggested von Hofmann as illustrator for the Berlin publisher Fischer Verlag's edition of "Hanle's Ascension" as early as 1894, but they finally decided on Julius Exter, probably against Hauptmann's will. The drama in two acts, which premiered in 1893, is about the death of 14-year-old Hannele, who tries to drown herself after the death of her mother and out of fear of her violent stepfather. Although she is rescued alive, she struggles with death in the last hours of her life. In fever dreams, reality and visions mix and angels and her deceased mother appear to her along with numerous other figures. Hannele finally falls asleep in deep religious faith in a beautiful life after death. - Each with folds and with a handwritten annotation reproducing the first sentence to the initial. - Sporadically somewhat brownstained. 1 leaf with crease marks. Overall well preserved. - Each with fold and with handwritten annotation reproducing the first sentence to the initial. - Sporadically somewhat brownspotted. 1 sheet with crease marks. Overall well preserved.