Militaria - Fortifikation
Berger, J.C
Tractat einer ausführlichen Anleitung zu der Arithmetica Decimals, Geometrie, Metamorphosie, Planimetrie, Trigonometrie, Longimetrie, Altimetrie und Stereometrie. Imgleichen eine gründliche Anweisung zu der Architectura Militaris, sowohl der Regulair als Irregulair, Defensiv und Offensiv-Fortification, nebst einen Anhang. Von dem, was ein Officier von der Infanterie von Absteckung, Tracirung und Bebauung derer im Felde vorkommenden Verschantzungen zu wissen nöthig hat. Neu-Ruppinn, 3. Mai 1753. Sign. J.C. Berger 7 Ingeniuer. Deutsche Handschrift in schwarzer Tinte auf Bütten. Mit zahlr. feinen Zeichnungen. 127 Bl. mit 253 beschr. S. Blattmaße je ca. 36 x 23 cm. Fol. Ldr. d. Zt. mit 8 Messing-Eckbeschlägen und intakter Messingschließe (leicht fleckig, etwas berieben, Rücken mit kl. Einriss).
German manuscript in black ink on laid paper. With numerous fine drawings. Contemp. leather with 8 brass corner fittings and intact brass clasp (slightly stained, somewhat rubbed, spine with small tear). - This tract, which is to be regarded as a textbook on Architectura Militaris, develops, after an introduction to elementary algebra and geometry, the basic theoretical prerequisites for understanding military architecture by means of numerous, increasingly complex problems. Practical comparisons, which illustrate the usefulness of angle calculations, for example, supplement the presentation. The theoretical foundation of the first part is followed by the more specific second part as a direct examination of the Architectura Militaris. Different manners of fortress construction are presented with their respective advantages and disadvantages. The focus here is on the work of Vauban, who was the first to introduce the tenailles system, which was the style-setting one in Prussia under Walrave. In a kind of glossary, Berger therefore introduces the terms and definitions of Vauban's fortress construction method and lays down rules for the construction of regular and irregular fortifications, based on model calculations presented. The basic problem of fortress construction, the avoidance of blind angles, is repeatedly dealt with in shotgun sketches. The second part of the manuscript concludes with a detailed consideration of open fortification as well as entrenchments, as offensive-mobile fortification construction methods and the creation of camps for the cavalry and infantry. A third part of the treatise, which is very informative for the classification of the source, contains a simplified summary of the basic mathematical-geometrical-fortification-scientific knowledge necessary for the common infantry officer in the form of a "brief instruction on what an officer of the infantry needs to know about staking out, tracing and constructing the entrenchments occurring in the field". This suggests that this manuscript is a transcript or an elaboration by a lecturer for lectures for officers. The place of origin, Neu-Ruppin, was considered one of the largest garrisons in Brandenburg-Prussia in the 18th century. The infantry regiment 34, the later "Regiment Kronprinz", in which the majority of all later Guard officers served, was stationed there. There was also a detachment of the Genie Corps on site. The author Berger must have been a member of the Neu-Ruppin garrison. However, his indication "engineer" does not give any information as to whether he himself had been an officer, a teacher or a "civilian employee". Nevertheless, as a comparatively rare German-language treatise that provides insights into pedagogical-didactic ways of thinking as well as into the canon of military knowledge, his work is of high historical source value. - Somewhat browned due to paper, some ink stains and smudges, overall in good condition.
Vorliegendes Tractat, das als Lehrbuch zur Architectura Militaris zu betrachten ist, entwickelt nach einer Einführung in die elementare Algebra und in die Geometrie anhand von zahlr., immer komplexer werdenden Aufgabenstellungen die theoretischen Grundvoraussetzungen für das Verständnis militärischer Architektur. Praktische Vergleiche, die z.B. den Nutzwert von Winkelberechnungen verdeutlichen, ergänzen die Darstellung. Der theoretischen Fundierung des ersten Teils folgt der speziellere zweite Teil als eine direkte Auseinandersetzung mit der Architectura Militaris. Vorgestellt werden unterschiedliche Manieren der Festungsbauweisen mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen. Im Zentrum steht dabei die Auseinandersetzung mit dem Werk Vaubans, der erstmals das Tenaillensystem eingeführt hatte, das in Preußen unter Walrave stilgebend war. In einer Art Glossar führt Berger daher die Termini und Definitionen der vaubanschen Festungsbauweise ein und legt Regeln für den Bau von regulären und irregulären Festungen, ausgehend von vorgeführten Modellrechnungen fest. Die Grundproblematik des Festungsbaus, die Vermeidung toter Winkel, wird wiederholt in Schussbahnskizzen behandelt. Der zweite Teil des Manuskriptes schließt mit einer detailierten Betrachtung über offene Fortifikation sowie Verschanzungen, als offensiv-mobile Festungsbauweisen und das Anlegen von Lagern für die Kavallerie und Infanterie. Ein dritter, für die Einordnung der Quelle sehr aufschlussreicher Teil des Tractates beinhaltet in einer "kurtzen Anweisung, was ein Offizier von der Infanterie von Absteckung, Tracirung und Erbauung derer im Felde vorkommenden Verschanzugen zu wissen nöthig hat" vereinfacht zusammengefasst das notwendige mathematisch-geometrisch-fortifikationswissenschaftliche Grundwissen für den gemeinen Infanterie-Offizier. Dies legt die Vermutung nahe, dass es sich bei vorliegendem Manuskript um eine Mitschrift oder einer Ausarbeitung eines Dozenten für Vorlesungen für Offiziere handelt. Der Entstehungsort Neu-Ruppin galt im 18. Jahrhundert als eine der größten Garnisonen Brandenburg-Preußens. Dort stationiert war das Infanterieregiment 34, das spätere "Regiment Kronprinz", in dem der Großteil aller späteren Garde-Offiziere diente. Vor Ort befand sich auch eine Abteilung des Genie-Korps. Der Autor Berger muss wohl ein Angehöriger der Garnison Neu-Ruppin gewesen sein. Seine Angabe "Ingenieur" gibt jedoch nicht Auskunft darüber, ob er selbst Offizier, Lehrer oder "ziviler Angestellter" gewesen ist. Nichtsdestotrotz zeugt seine Arbeit als vergleichsweise seltene, deutschsprachige Abhandlung, die Einblicke sowohl in pädagogisch-didaktische Denkweisen als auch in den Kanon des militärischen Wissens erlaubt, von hohem historischen Quellenwert. - Papierbedingt etwas gebräunt, einige Tintenflecke u. -verwischungen, insgesamt wohlerhalten.
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Berger, J.C Tractat einer ausführlichen Anleitung zu der Arithmetica Decimals, Geometrie, Metamorphosie, Planimetrie, Trigonometrie, Longimetrie, Altimetrie und Stereometrie. Imgleichen eine gründliche Anweisung zu der Architectura Militaris, sowohl der Regulair als Irregulair, Defensiv und Offensiv-Fortification, nebst einen Anhang. Von dem, was ein Officier von der Infanterie von Absteckung, Tracirung und Bebauung derer im Felde vorkommenden Verschantzungen zu wissen nöthig hat. Neu-Ruppinn, 3. Mai 1753. Sign. J.C. Berger 7 Ingeniuer. Deutsche Handschrift in schwarzer Tinte auf Bütten. Mit zahlr. feinen Zeichnungen. 127 Bl. mit 253 beschr. S. Blattmaße je ca. 36 x 23 cm. Fol. Ldr. d. Zt. mit 8 Messing-Eckbeschlägen und intakter Messingschließe (leicht fleckig, etwas berieben, Rücken mit kl. Einriss).